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Rede zur Nominierung als Bürgermeisterkandidatin

30. November 2011  |  Ebersberger Alm


"Liebe Ebersbergerinnen und Ebersberger –

für meine Rede an diesem besonderen Abend wähle ich ein besonderes Thema: die Zeit. In drei Monaten und elf Tagen, am 11. März 2012, stehen wir vor einer Wahl, die nicht wie andere Wahlen ist. Auch deshalb, weil wir einer Zeit entgegengehen, die nicht wie andere Zeiten ist.

Diese Wahl wird entscheiden, ob und wie sich unsere Stadt den großen Themen und Herausforderungen der Zukunft stellen wird: Wie bringen wir mehr Leben in unsere Stadt? Wie erschaffen und erhalten wir eine solidarische Gemeinschaft? Wie begegnen wir dem massiven Ungleichgewicht unserer alternden Gesellschaft? Wie sichern wir unseren Bürgern eine unabhängige Energieversorgung? Wie machen wir Ebersberg zukunftsfähig?

Diese Wahl wird entscheiden, ob und wann wir Antworten finden auf Fragen, die sich uns in nicht mehr ferner Zeit unvermeidlich aufdrängen werden und nach Lösungen verlangen. Dafür brauchen wir heute enormen Weitblick, um morgen nicht das Nachsehen zu haben, wenn uns eigentlich längst vorhersehbare Entwicklungen überrollen. Wir brauchen Vorstellungskraft, Gestaltungswillen, Ideen, intelligente Konzepte und den Mut, sie umzusetzen – wir brauchen sie jetzt!

Ebersberg ging es, verglichen mit anderen Städten und Gemeinden, nie schlecht. Heute sieht bei uns alles recht geordnet aus. Dazu tragen die Bürgerinnen und Bürger in hohem Maße bei – ebenso wie unser Stadtrat, der in wichtigen Fragen Mehrheiten quer durch alle Fraktionen bildet. Diese Fähigkeit zur überparteilichen Verantwortung ist ein Glücksfall für jede Kommune! Walter Brilmayer hat daran selbstverständlich seinen Anteil. Wer wie er seit bald 18 Jahren Bürgermeister ist, der prägt unweigerlich die Verwaltung und das politische Tagesgeschäft.

18 Jahre – in einer so langen Zeit kann viel geschehen. In 18 Jahren wird ein Kind volljährig. In der kommenden Wahlperiode kann es studieren oder einen Meisterbrief erwerben, kann heiraten, vielleicht sogar ein Haus bauen und seine Eltern zu Großeltern machen.

18 Jahre sind viel Zeit, um für Ebersberg wichtige, notwendige, zukunftsweisende Projekte zu entwickeln und ins Laufen zu bringen. Und doch stehen die wichtigen, notwendigen, zukunftsweisenden Projekte bis heute nicht wirklich überzeugend auf Ebersbergs Agenda. In allen Fragen der Zukunft reagiert Ebersberg nur, und auch das oft erst reichlich spät. Wir müssen endlich anfangen, vorausschauend zu handeln!

Die kommende Wahlperiode wird, wie Sie sicher schon wissen, wegen der gesetzlich neu vorgeschriebenen Zusammenlegung mit der Stadtratswahl nicht sechs, sondern acht Jahre dauern – bis 2020. Am 11. März werde ich Sie um Ihre Zustimmung dafür bitten, in diesen acht Jahren als Bürgermeisterin die nötigen Weichen zu stellen. Ich will unsere Gegenwart aktiv gestalten, damit wir 2020 nicht der Zukunft hinterher hinken müssen.

Dazu brauchen wir heute den energiepolitischen Weitblick, der es den Bürgern morgen ermöglicht, sich unabhängig zu machen von fossilen Brennstoffen, von Energiekonzernen, Weltmarktpreisen und weit entfernten Rohstoffländern. Hier müssen wir nicht nur für die öffentlichen Gebäude vorsorgen – ich will auch für private Häuser und Wohnungen die Möglichkeit schaffen, rechtzeitig auf sichere und umweltfreundliche Nah- und Fernwärme aus erneuerbaren Energien umzusteigen.

Mit demselben Weitblick müssen wir uns grundlegend vorbereiten auf den drohenden "demographischen Wandel", die Überalterung unserer Gesellschaft. Auch in Ebersberg werden in den kommenden Jahrzehnten weit mehr hilfsbedürftige alte Menschen leben, als wir mit den heutigen Angeboten umsorgen können.

Für mich heißt die logische Antwort: wir brauchen mehr Kinder! Sonst werden wir in dreißig Jahren sagen: "Die Menschen, die Ebersbergs Probleme hätten lösen können, sind leider nicht geboren worden".

Als Bürgermeisterin will ich ein Gesamtkonzept verwirklichen, das alle Generationen einbezieht.
Mit einer zuverlässigen Kinderbetreuung werden wir junge Menschen ermutigen, bei uns eine Familie zu gründen. Kindern werden wir eine Umgebung bieten, in der sie gut und sicher großwerden. Sie sind der wichtigste Teil unserer Gesellschaft, ihnen müssen wir unsere Wertschätzung beweisen – nicht nur mit Worten, sondern auch mit Investitionen. Es ist beschämend genug, dass erst jetzt, nach 40 Jahren Abnutzung, unsere Mittelschule saniert und endlich wieder in einen zumutbaren Zustand gebracht werden soll.

Wir müssen daran arbeiten, dass auch Jugendliche und junge Erwachsene sich in Ebersberg wohl fühlen. Grundlegend neu müssen wir ihre Mitsprache, Mitwirkung und Mitbestimmung fördern.
Ich will jungen Menschen glaubwürdig das Gefühl geben, dass sie hier willkommen sind und dazugehören – damit sie Ebersberg auf Dauer als ihre Heimat empfinden und an Ebersbergs Zukunft mitbauen.
Bürgerbeteiligung ist für mich von zentraler Bedeutung. Wir brauchen ein neues Gemeinschaftsgefühl, das uns in die Zukunft trägt – und das uns in der Zukunft trägt!

Gemeinsam können wir neues Leben nach Ebersberg bringen. Damit meine ich nicht nur Kinder und junge Familien. Ich meine das ganz große Ziel: eine lebendige Stadt mit einer anziehenden Mitte, in der das Leben pulsiert. In der wir die Vielfalt der Läden erhalten und stärken. In der wir endlich den Verkehr bändigen, damit er uns nützt, statt uns zu belästigen. Unser Bahnhof darf kein Schandfleck bleiben – er muss die Visitenkarte unserer Stadt werden. Das neue Familienzentrum müssen wir mit echtem Leben erfüllen, als Treffpunkt für Menschen jeden Alters. Und besonders wichtig ist mir unser Marienplatz – ihm will ich seine frühere Bedeutung zurückgeben: als das starke Herz unserer Stadt.
Das sind meine ganz konkreten Vorhaben für ein zukunftsfähiges Ebersberg, die ich mit Ihnen und für Sie verwirklichen will!

Für die Bürgermeisterwahl haben CSU und GRÜNE bereits ihre Kandidaten nominiert. Die Kandidatin der SPD bin ich: Doris Rauscher. Ich stehe nicht hier, um mich lediglich für spätere Wahlen zu empfehlen. Dafür ist meine Hochachtung vor diesem Amt zu groß. Ich stehe hier, weil ich am 11. März die Bürgerinnen und Bürger um den Auftrag bitten will, unserer Stadt eine Zukunft zu schaffen.
Als Ihre überparteiliche Bürgermeisterin will ich meine Energie, meine Gestaltungskraft, meine Führungsstärke für das Wohl von Ebersberg einsetzen, für das Wohl möglichst aller Menschen in unserer Heimatstadt.

Unabhängig davon, wer sich oder mir welche Chancen errechnet: Ich stelle mich zur Wahl, weil mir Ebersberg zu wichtig ist für Rechenspiele.
Nichts währt ewig – nicht die CDU-Regierung in Baden-Württemberg, nicht die absolute Mehrheit der CSU in Bayern, vielleicht nicht einmal ihre Regierungsbeteiligung.

Niemand kann heute wissen, wie sich die Bürgerinnen und Bürger von Ebersberg am 11. März entscheiden. Wahl bedeutet Auswahl. Ich will, dass Sie diese Auswahl haben.

Als Realistin halte ich es mit Charles Darwin, der sagte: "Nichts in der Geschichte des Lebens ist beständiger als der Wandel."
Was sich nicht wandelt, das steht still. Und in unserer bewegten Zeit heißt Stillstand Rückschritt. Deshalb müssen mir vergangene Ergebnisse und daraus abgeleitete Wahrscheinlichkeiten gleichgültig sein: Ich stelle mich zur Wahl, um sie zu gewinnen.

Ich bin von Kindheit an leidenschaftliche Ebersbergerin, Stadträtin seit 2002. Ich habe eine Familie, die mich mit allen Kräften unterstützt. Seit vielen Jahren bin ich es gewohnt, in Ehrenämtern und Beruf Neues zu gestalten und Altes zu verbessern, Impulse zu geben und Entwicklungen zu steuern. Heute tue ich das mit großer Freude als Pädagogische Leiterin von 28 Kindertageseinrichtungen des Paritätischen Wohlfahrtsverbands. Als Teil der Geschäftsführung trage ich Verantwortung für 350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Im Januar werde ich 45. Damit bin ich aus Walter Brilmayers Sicht noch recht jung, aus Philipp Goldners Perspektive vermutlich uralt – also in der Mitte des Lebens. Im derzeitigen Stadtrat arbeiten wir drei oftmals gut zusammen. Etliche Entscheidungen haben wir gemeinsam getragen. Grundsätzlich aber unterscheiden wir uns in vielen Punkten.
Der wichtigste Unterschied ist: Ich kann und will Eberbergs Aufbruch in die Zukunft lenken – jetzt. Ebersberg hat keine Zeit mehr zu verlieren. Zukunft ist wählbar! Ebersbergs Zukunft beginnt am 11. März – wenn die Menschen in Ebersberg das wollen. Dafür kandidiere ich."