Armuts- und Reichtumsbericht für Bayern gefordert
(16. Oktober 2020)
Die Schere zwischen Arm und Reich geht nicht nur in Deutschland immer weiter auseinander, sondern auch bei uns im Freistaat. Für eine wirksame Sozialpolitik brauchen wir eine sinnvolle und aktuelle Datengrundlage – deshalb habe ich einen Armuts- und Reichtumsbericht für Bayern gefordert. Bislang gibt es lediglich einen „Bericht zur sozialen Lage“, der die günstige Position Bayerns darstellt und den Fokus auf die positiven Entwicklungen legt, nicht aber die bestehende Armutslage im Detail ins Auge fasst und Maßnahmen zur Bekämpfung von Armut aufzeigt. Es reicht aber nicht, den Blick nur auf die Menschen zu richten, die auf der Sonnenseite des Lebens stehen. Vielmehr müssen die Menschen, denen es nicht so gut geht und die in finanziell und sozial schwierigen Verhältnissen leben, in den Fokus gerückt werden. Eine Analyse der Armutslage, wie beispielsweise in Bremen, muss es auch für Bayern geben.
Leider wurde der Vorschlag durch CSU und Freie Wähler abgelehnt- sie verharmlosen die wachsende Armutsgefährdung und wollen offenbar nicht genauer hinschauen. Anders kann ich es mir die Haltung im Sozialausschuss nicht erklären. Denn die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache:
Zwischen 2009 und 2019 ist die Armutsgefährdung von 13,7 auf 14,7 Prozent angestiegen. Damit ist nahezu jede siebte Person im Freistaat von Armut bedroht. Dass darunter allein über 250.000 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sind, macht mir wirklich Sorgen. Besonders betroffen sind auch Alleinerziehende und deren Kinder, Menschen mit Behinderung, Langzeitarbeitslose, Bürger mit Migrationshintergrund sowie kinderreiche Familien. Und: Dass auch fast jede fünfte Frau von Armut bedroht ist, macht deutlich, das auch Frauen- und nachfolgend Altersarmut in Bayern ein reales und wachsendes Problem ist.
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