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Pflege im Alter – Hauptsache satt und sauber?Die Sorge, später pflegebedürftig zu werden, bewegt viele. Neunzig Prozent aller Menschen über 60 Jahren wünschen sich, möglichst ihren ganzen Lebensabend in der eigenen häuslichen Umgebung bleiben und soweit es geht selbstbestimmt leben zu können. Bei weitem nicht allen wird das ohne Hilfe möglich sein. 2030 wird im Landkreis Ebersberg jeder dritte Mensch über 60 sein. Familienangehörige und ehrenamtliche Helfer allein werden die schon in wenigen Jahren verstärkt notwendige Betreuung niemals leisten können. Pflegebedürftige erwarten mit Recht eine gute Versorgung in Würde und Selbstbestimmung. Aufwand und Kosten für Pflegeleistungen werden in Zukunft deutlich steigen. 2020 werden geschätzt 433500 Menschen in Bayern Pflege brauchen. 2030 fehlen uns 150000 Pflegekräfte. Um den Fachkräftemangel im Pflegebereich zu entschärfen, benötigen wir aber heute schon 10 bis 15 Prozent mehr Personal. Der Zugang mit mittlerem Bildungsabschluss soll weiterhin die tragende Säule der Ausbildung sein. Die Möglichkeit einer Akademisierung des Berufes könnte als einer von vielen Bausteinen zur Erhöhung der Wertigkeit des Berufsbildes beitragen. Mit vermehrter Zusatzqualifikation müssen wir die steigenden Anforderungen durch Demenz und Mehrfacherkrankungen auffangen. Neben einer deutlich verstärkten Ausbildung von Pflegekräften brauchen wir barrierefreie Wohnungen, ambulante Betreuungsformen und handfeste Hilfen für pflegende Angehörige wie etwa das Angebot einer Tagesbetreuung für Menschen mit Demenz. Wichtig ist auch eine bessere Anerkennung häuslicher Pflegezeiten bei der Rentenberechnung, ähnlich der Kindererziehungszeit. Zudem brauchen wir ausreichend viele Seniorenhäuser, die ein Leben in Würde bieten können, weil sie genug gut ausgebildete Fachkräfte zur Verfügung haben. Es darf nicht sein, dass wegen schlechter Finanzierung und einem Mangel an Pflegepersonal Menschen leiden. Wir dürfen auch keine unsoziale Zweiklassengesellschaft dulden: hier Pflege im Minutentakt und Aufopferung überforderter Angehöriger, dort exklusive Pflegeresidenzen und ein "grauer Pflegemarkt" mit teils illegalen Pflegekräften. Der Pflegeberuf muss attraktiver, die gesellschaftliche Anerkennung, die Entlohnung und die Arbeitsbedingungen müssen verbessert werden. Fast jede Arbeit wird besser bezahlt als der Dienst am Menschen.
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